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Dauerausstellung

Die Vernichtung der „Unbrauchbaren“

NS-Gesundheits- und Rassenpolitik am Beispiel der „Euthanasie“-Anstalt Bernburg


Auf dem Gelände des Bernburger Fachklinikums für Psychiatrie der Salus gGmbH befindet sich im Haus „Wilhelm Griesinger“ eine Gedenkstätte für Opfer der NS-"Euthanasie". Vor dem Haus befindet sich eine kleine Grabstelle, in der sterbliche Überreste von Opfern der einstigen Tötungsanstalt beigesetzt sind.

Im Erdgeschoss befinden sich neben der Verwaltung der Gedenkstätte, auch die Seminarräume und Raum für Wechselausstellungen.

Im Kellergeschoss befinden sich die baulichen Reste der ehemaligen Vernichtungsanlage. Dazu gehören im Wesentlichen die Gaskammer, der Sektionsraum und das Krematorium.
Seit September 2018 steht Interessierten eine neue Dauerausstellung zur Verfügung, die durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert wurde. Besucherinnen und Besuchern der Gedenkstätte finden dort Informationen zu folgenden Themen:

  • NS-„Euthanasie“ allgemein und die Einbindung der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg
  • Vorgeschichte von 1900 bis 1933
  • Zwangssterilisation und Ermordung behinderter Kinder als Bestandteile der NS-Gesundheits- und Rassenpolitik
  • Funktion der Gasmordanstalt Bernburg (Selektion, Logistik, Abläufe vor Ort, Falschbeurkundungen, weitere Mordaktionen)
  • Beschäftigte der Gasmordanstalt Bernburg
  • Strafverfolgung
  • Geschichte der Gedenkstätte

Darüber hinaus befindet sich im ehemaligen Krematorium ein Gedenkbereich mit Fotos und Biographien von Opfern sowie einem Totenbuch.

Ausstellungs- und Seminarbereich sind über einen Fahrstuhl erreichbar bzw. im Keller mit Hilfe von mobilen Rampen auch für Menschen im Rollstuhl zugänglich. Um vorherige Information an die Gedenkstätte wird gebeten.

"In Memoriam" - Gedenkschmuck

Im Rahmen des Heimatstipendiums #2 der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt erhielten zehn Kunstschaffende aus Sachsen-Anhalt die Möglichkeit mit Museen bzw. Gedenkstätten zusammenzuarbeiten. Dabei tauchten die Künstler:innen in Ausstellungen, Archive und Sammlungsbestände ein, um davon inspiriert, ihre Eindrücke in Kunstwerke fließen zu lassen. Die Gedenkstätte Bernburg durfte 2020/2021 Teil des Projektes sein und beeindruckte die Bewerber:innen durch die Geschichte des historischen Ortes.

Für die Gedenkstätte Bernburg durchgesetzt hat sich Mareen Alburg Duncker, freie Schmuckgestalterin aus Halle. Berührt von den Biografien der Opfer der „Euthanasie“-Anstalt Bernburg schuf sie individuellen Gedenkschmuck. Fünf unterschiedliche Biografien wählte sie aus und fand anhand von historischen Zeugnissen und durch Kontakt zu den Angehörigen ihren ganz persönlich Zugang zu den einzelnen Lebenswegen.

Die Ausstellung „In Memoriam“ ist im Erdgeschoss (Verwaltungs- und Seminarbereich) zu den Öffnungszeiten der Gedenkstätte zu besichtigen.

Hintergrundinformationen zum Projekt und den Entstehungsprozessen der einzelnen Schmuckstücke finden Sie auch hier.

Das Projekt wurde gefördert von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.

Im Nachgang des Projektzeitraumes konnte mit finanzieller Unterstützung der Kunststiftung und des Fördervereines der Gedenkstätte der Gedenkschmuck zur dauerhaften Präsentation angekauft werden.

Der Förderverein stellt diesen als Leihgabe der Gedenkstätte zur Verfügung.