Willkommen auf der Homepage der Gedenkstätte für Opfer der NS-"Euthanasie" Bernburg
Auf dem Gelände des heutigen Fachklinikums Bernburg befand sich ab 1940 eine der sechs zentralen „Euthanasie“-Anstalten in denen Menschen mit Gas getötet wurden. Rund 14.000 Patientinnen und Patienten aus Heil-und Pflegeanstalten sowie Häftlinge aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Flossenbürg, Groß-Rosen, Neuengamme, Ravensbrück und Sachsenhausen starben allein in Bernburg. Im Spätsommer 1943 wurde die „Euthanasie“-Anstalt Bernburg geschlossen. Die baulichen Überreste der Vernichtungsanlage blieben zum Teil erhalten, darunter die Gaskammer.
Mittlerweile ist die Gedenkstätte ein Ort, an dem die Geschichten der Vergangenheit auf die Fragen der Gegenwart treffen. In Räumen, die früher zur Tötungsanstalt gehört haben, wird heute erinnert, gelernt und geforscht.
Kontakt
Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Gedenkstätte für Opfer der NS-"Euthanasie" Bernburg
c/o Fachklinikum Bernburg
Olga-Benario-Str.16/18
06406 Bernburg
Telefon:+49 3471319816
E-Mail: info-bernburg(at)erinnern.org
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag
09:00 - 16:00 Uhr
Jeden ersten Sonntag im Monat
10:00 - 16:00 Uhr
Ausgenommen von den Öffnungszeiten sind Feiertage.
Hinweise:
- Am 27.September, sowie am 3. und 4. Oktober 2024 bleibt die Gedenkstätte geschlossen.
- Die nächste Wochenendöffnung findet am Sonntag, den 6. Oktober 2024 in der Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr statt. Eine öffentliche Führung bieten wir an diesem Tag um 10.30 Uhr an.
Aktuelles
Rückblick auf die Buchpräsentation "Starke Frauen in der Lichtenburg"
Am 4.9.2024 durften wir Petra Reichenbach, Künstlerin aus Halle, und Melanie Engler, Leiterin der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, auf ihrer Buchtour zum aufwendig gestalteten Kunstband „Starke Frauen in der Lichtenburg“ bei uns im Haus begrüßen.
In diesem Bildband treten fünf Kurfürstinnen, die im Schloss Lichtenburg Ende des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts residierten, und fünf Gefangene des Frauen-Konzentrationslagers Lichtenburg aus der Zeit von Dezember 1937 bis Mai 1939 in einen imaginären Dialog über Motive der Ausgrenzung Andersdenkender. Die zehn Frauenschicksale aus der Vergangenheit zeigen, dass Diskriminierung und Verfolgung zu allen Zeiten relevante Themen waren und bis heute sind.
In einer gemeinsamen Gesprächsrunde zwischen der Herausgeberin Petra Reichenbach, der Gedenkstättenleiterin der Lichtenburg Melanie Engler und der Leiterin der Gedenkstätte Bernburg Judith Gebauer sprachen sie über die Entstehung und Umsetzung dieses Projektes, das die gleichnamige Multimedia-Installation ergänzt, die im Rahmen des Heimatstipendiums der Kunststiftung Sachsen-Anhalt entstanden ist. Auch die Schicksale der in diesem Projekt behandelten Frauen standen im Fokus. Unter ihnen war auch Olga Benario, die in der Tötungsanstalt Bernburg im Frühjahr 1942 ermordet wurde.
Die nächste Präsentation des Buches „Starke Frauen in der Lichtenburg“ wird am 10. Oktober 2024 im Mitte Museum Berlin sein. Dort werden Petra Reichenbach und Melanie Engler mit Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag unter der Moderation von Dr. Nathan Friedenberg, dem Leiter des Mitte Museums, ins Gespräch kommen.
Erinnerungen in Zinn
Am 18.4.2024 machte sich die Künstlerin Mareen Alburg Duncker auf den Weg zur Jugendbildungsstätte St. Michaels Haus in Roßbach zu einem Seminartag mit Freiwilligen der .lkj) Sachsen-Anhalt. Im Rahmen eines Workshops sollten sich die Teilnehmenden Biografien von Opfern der Tötungsanstalt Bernburg mit gestalterischen Mitteln annähern.
Die Übersichten zu den Lebenswegen von vier Menschen haben wir Mareen und den Freiwilligen zu Verfügung gestellt. Ausgewählt hatten wir Maximilian Schmidt (1907-1941), Else Röhr (1907-1941), Irma Eckler (1913-1942) und Johannes Frederik Meijer (1883-1942). Neben Texten mit wesentlichen Lebensdaten, haben wir auch Dokumente und Beschreibungen der Angehörigen beigelegt.
Um zunächst die nötigen Hintergrundinformationen zu den Mordaktionen in Bernburg zu vermitteln, schaltete sich Judith Gebauer digital zu. Neben Sachinformationen bekamen die Jugendlichen auch die historischen Räume im Rahmen einer digitalen Führung zu sehen.
Danach widmeten sich die Teilnehmenden den Opferbiografien. Inspiriert von diesen Lebensgeschichten entstanden Skizzen, die in ein Relief aus Hartwachsplatten modelliert und anschließend mit Zinn ausgegossen wurden. Gemeinsam mit den Texten und Dokumenten gestalteten die Teilnehmenden eigene Objektrahmen.
Im August 2024 werden wir das Projekt in der Gedenkstätte mit Bfdler der .lkj) noch einmal wiederholen, dann mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins.
Katalog zur Dauerausstellung jetzt erhältlich!
Druckfrisch ist der Katalog zur Dauerausstellung „Die Vernichtung der ‚Unbrauchbaren‘. NS-Gesundheits- und Rassenpolitik am Beispiel der ‚Euthanasie‘-Anstalt Bernburg“ in der Gedenkstätte eingetroffen. Neben den Texten beinhaltet die Publikation auch zahlreiche Fotoaufnahmen und Dokumente, die in der Dauerausstellung zu sehen sind. Die Gestaltung lag in den Händen von BERGZWO, die bereits 2018 federführend für das Design der Dauerausstellung waren.
Der Katalog ist im Metropol Verlag erschienen und sowohl über die ISBN 978-3-86331-638-9 im Buchhandel oder direkt vor Ort in der Gedenkstätte erhältlich.
Gefördert wurde das Projekt vom Land Sachsen-Anhalt.